Chronik des Schieferstollens

Am 15.9.2002 wird das neu gestaltete Stollenmundloch der Schiefergrube „Josefsglück“ mit einem Fest am Stollen eingeweiht. Noch 2 Jahre davor war der Eingang dieses alten Stollens vollkommen verschüttet. Die Arbeitsgruppe aus Haubergsgenossen und Männer des Heimatverein gingen zuerst daran den Eingang freizulegen. Das Stollenmundloch wurde neu gestaltet und fachmännisch ausgemauert. Ein Schmuckstück und Bergbaudenkmal am zukünftigen „Grubenwanderweg“.

Otto Bätzing, einer der letzten die noch selber in diesem Stollen gearbeitet haben, wusste den vielen Besuchern allerlei zu erzählen, aus jener Zeit und vom harten Leben damals.

Bergwerks-Chronik „Josefsglück“

 

Erstellt von Otto Bätzing 14.12.2002
 

Die Grube ist eine reine Schiefergrube und wurde im Jahre 1902 begonnen. Die ersten Besitzer Peter Zöller, bis 1902 Obersteiger der „Langgrube", und Franz-Josef Schmidt (Lürsch) hatten zusammen mit einigen anderen Kumpels den Stollen vorgetrieben.
Man suchte und fand die Schieferlager der stillgelegten und tieferliegenden Girnbach-Stollen und Zecher-Tiefer-Stollen, und baute diese fleißig ab.

 

Nach dieser Zeit haben 2 weitere Pächter dort Schiefer abgebaut.
Im Jahre 1925 pachtete ein weiterer Unternehmer aus dem Sauerland (Heggen) den Grubenbetrieb, in dem 4 Bergleute und Schieferspalter beschäftigt waren. Aber nach einiger Zeit musste der Betrieb wegen der anhaltenden Weltwirtschaftskrise wieder eingestellt werden. Maschinen, Werkzeuge, Gleisanlagen und Schiefer wurden verkauft.

 

Der Hauptstollen und die drei Suchstollen sind insgesamt 259 m lang. Das Schiefer-Abbauvolumen in den 7 Abbaukammern beträgt ca. 1.075 m3.

Im Herbst 1944 wurde der Stolleneingang wieder freigelegt und der Stollen bis Karfreitag 1945 als Schutzbunker verwendet.

Bewohnt wurde der Stollen von ca. 120 Personen:

 

Abbaukammer 1:         Familien Clemens Bätzing und Alois Bätzing,

Abbaukammer 2:         Familien Willi Schleyer, Karl Roth, Albert Utsch,
Abbaukammer 3:         einige Flüchtlings-Familien, sowie allgem. Lagerraum
Abbaukammer 4:         Familie Linus Mees

Abbaukammer 5:         Familien Paul Mees u. Heupel

Abbaukammer 6:         Familien Baldus, Reifenrath, Ortmüller u. Euteneuer

Abbaukammer 7:         Familie Josef Mees, Friedrich Mees, Wilhelm Zöller.

 

Ab Oktober 1945 war der Bergmann und Schieferspalter Clemens Bätzing der letzte Grubenpächter, der mit seinem Sohn Otto Bätzing die Schiefergrube „Josefsglück" nebenberuflich betrieb und Schiefer in den Abbaukammern 4, 6 und 7 in Handarbeit abbaute. Nach der Währungsreform im Juni 1948 wurde der Grubenbetrieb endgültig eingestellt.

Das Mundloch des Stollens zerfiel im Laufe der Jahre und wurde im Jahre 2002, durch die Ortsgemeinde Brachbach und dem Heimatverein aufgewältigt.

 

Chronik erweitert im Jahr 2011

 

Der Stollen wurde in den Folgejahren an den Firsten und Stößen beräumt. Der anfallende Abraum (Brass) wurde auf die Schieferhalde gefahren. Alle Fahrwege wurden beschottert und mit Elektro-Installationskabel und Leuchten ausgerüstet. Der Stollen war somit auch für Besucher zugänglich.

 

Im Jahr 2008 gründete sich eine Bergbaugruppe.

Diese Gruppe nahm den bis dato von Otto Bätzing und Hugo Irlich abgewickelten Besucherverkehr im Stollen Josefsglück auf. Die Pflege des Grubenwanderweges wurde eine weitere Aufgabe dieser Männer. Diese Bergbaugruppe wurde im Jahr 2010 formell in den Heimatverein Brachbach aufgenommen.

 

Ab 2008 wurde die Abbaukammer 3 vom Schieferabraum leergefahren und für den Besucherverkehr hergerichtet. Dabei fiel eine Masse von ca. 70 m³ gleich 800 - 900 Schubkarren Schieferabraum an, die den Weg von der Abbaukammer 3, durch den Suchstollen 1 (80 m), durch den Hauptstollen (57 m) bis zur Halde (20 m) also insgesamt 160 m zurücklegen mussten.

 

Die größeren Schieferplatten wurden zum Findlingstollen transportiert und hier fachgerecht zum neuen Stollenmundloch und Stützmauern und zum neuen Findling-Brunnen verarbeitet.

 

Die Beleuchtung wurde erweitert, eine Treppenanlage gegossen und die „aufgehende Sonne“ installiert.

2009 wurde nach Vorgaben des Landesamtes für Geologie und Bergbau in Mainz ein Hauptbetriebsplan für den Schieferstollen Josefsglück erstellt.

Die kompletten Grubengebäude( Außenanlage und der Hauptstollen, die Suchstollen mit den Abbaukammern) wurden erstmals vermessen.

Hier stieß der Vermessungsfahrsteiger i. R. Vinzenz Kleine zu unserer Bergbau Gruppe.

Die Elektroinstallation wurde überarbeitet (hoher Spannungsverlust) eine Telefonanlage mit Grubentelefonen in den Abbaukammern 3 und 7 wurden installiert. Das waren Voraussetzungen für eine Betriebsplangenehmigung.

Der Hauptbetriebsplan wurde im Juni 2010 zur Genehmigung eingereicht. Am 09.06.2011 erhielt die Bergbaugruppe des Heimatvereins die Betriebsplangenehmigung zum Betrieb des Schieferbergwerkes als Besucherstollen.

Die Gemeinde schloss nun Pachtverträge mit der Waldinteressentenschaft (Grundbesitzer Stollengelände) und dem Hauberg (Grundbesitzer Haldengelände) und gleichzeitig Gestattungsverträge mit dem Heimatverein ab. Dem Heimatverein Gruppe Bergbau wurde die Nutzung des Haldengeländes und des Stollens übertragen.

In 2011 wurden Bergsicherungsarbeiten nach Vorgaben der Abteilung Ingenieur-Geologie des Landesamtes für Geologie und Bergbau in Mainz durchgeführt. Die Firste und Stöße wurden mehrfach beräumt. Es wurden Berganker von 1 m Länge gesetzt.

 

 

 

 

 



Bergleute im Stollen Josefsglück
Schieferstollen Josefsglück